Vaterschaftstest – Klarheit liegt in den Genen
Vaterschaftstests werden seit über 100 Jahren benutzt, um die Vaterschaft zwischen dem potenziellen Vater und den Kindern festzustellen. Wurden früher primär äußerliche Merkmale herangezogen, um eine Vaterschaft zu untermauern, zählten später Blutgruppentests zu den gängigsten Methoden. Heute sind DNA Vaterschaftstest die wissenschaftlichste Methode, um eine Vaterschaft entweder zu 100 % auszuschließen oder zu 99,9999999 % zu bestätigen. Während es bei der Mutterschaft nur in Ausnahmefällen zu Zweifeln kommt (etwa, wenn das Baby nach der Geburt vertauscht worden ist), liegt die Sachlage bei der Frage nach der Vaterschaft grundlegend anders. Äußerliche Merkmale können erste Anhaltspunkte für eine bestehende Vaterschaft geben. Sollten die Blutgruppen der Probanden bekannt sein, können auch diese Informationen Aufschluss darüber geben, ob es sich bei dem potenziellen auch um den leiblichen Vater handelt.
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Geschichtliche Entwicklung des DNA Vaterschaftstests
In traditionellen Gesellschaften griff man auf äußerliche Merkmale zurück, um die Vaterschaft eines Neugeborenen festzustellen. Mit den Fortschritten in Medizin und Technik etablierten sich immer zuverlässigere Methoden, um die Vaterschaft zwischen dem potenziellen Vater und dem Kind wissenschaftlich zu bestätigen. Im Jahr 1900 wurde vom österreichischen Biologen und Arzt Karl Landsteiner die Blutgruppen entdeckt. Dadurch war es erstmals möglich, die Wahrscheinlichkeit potenzieller Väter zu untermauern bzw. bestimmte Personen als Väter auszuschließen. 1930 wurden Vaterschaftstests auf Grundlage der Blutgruppenuntersuchung auch vor Gerichten zugelassen.
Im Jahr 1930 wurden zum ersten Mal serologische Tests in Kombination mit Rhesusfaktoren nach Kell und Duffy durchgeführt. Zwar waren dadurch aussagekräftigere Tests wie die reine Blutgruppenanalyse möglich, allerdings waren auch die Ergebnisse serologischer Tests noch nicht aussagekräftig genug.
Vaterschaftstests wurde im Jahr 1970 durch die HLA-Typisierung erreicht. Unter HLA versteht man das Humane Leukozyten Antigen. Beim HLA handelt es sich um ein Protein, das in sämtlichen menschlichen Körperzellen vorhanden ist, in weißen Blutkörperchen jedoch vermehrt auftritt. Auf dieser Grundlage basierten Vaterschaftstests der HLA-Typisierung. Untersucht wurde hier, in welcher Zusammensetzung dieses Protein beim Vater vorkommt. Dadurch war es möglich, eine Vaterschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % zu bestätigen.
Ein weiterer Fortschritt auf diesem Gebiet gelang den Wissenschaftlern in den 80er-Jahren. Vaterschaftstests wurden hier auf Grundlage des Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphismus durchgeführt. Erstmals war es möglich, das Erbmaterial selbst zu untersuchen. Mithilfe dieser Methode war es möglich, Basenfolgen aus der DNA herauszuschneiden. Diese wurden anschließend identifiziert und auf Übereinstimmungen untersucht. Analysen, die auf diesen Tests basierten, konnten eine Wahrscheinlichkeit von 99,9 % voraussagen. Nachteilig erwies sich jedoch, dass viel genetischen Materials zur Durchführung dieser Tests benötigt wurden.
Heute arbeitet man primär mit dem PCR-Verfahren (Polymerase Chain Reaction). Nur sehr kleine Mengen an DNA-Material wird benötigt, um eine zuverlässige Aussage zu erhalten. Dadurch ist es möglich, auch kleine Kinder und Babys schon zu testen. Durch das STR-Verfahren (Short Tandem Repeat) werden sogar nur Zellbruchstücke oder sehr kleine Zellen benötigt, um die beteiligten Probanden auf Übereinstimmungen zu untersuchen. Hier reicht bereits genetisches Material, das sich auf einem Babyschnuller befindet, um den Test erfolgreich durchführen zu können.
Voraussetzungen zur Durchführung eines Vaterschaftstestes
Für die Durchführung eines Vaterschaftstestes wird das DNA-Material des Kindes sowie des potenziellen Vaters benötigt. Auch die Einverständniserklärung aller beteiligten Personen muss vorgelegt werden. Ist der potenzielle Vater mit der Durchführung des Vaterschaftstests nicht einverstanden oder verweigert die Mutter ihre Zustimmung, müssen diese Einverständniserklärungen gerichtliche erzwungen werden. Hat das Kind das 18. Lebensjahr bereits vollendet, muss auch die Einverständniserklärung des zu testenden Kindes vorliegen. Ein Vaterschaftstest kann außerdem nur durchgeführt werden, wenn die Entnahme der Speichelprobe durch einen Zeugen bestätigt wurde.
Was versteht man unter einem Vaterschaftstest?
Jeder Mensch besitzt eine einzigartige DNA, die das genetische Material beinhaltet. Diese DNA setzt sich wiederum aus der DNA von beiden Elternteilen zusammen, die jeweils zur Hälfte an das Kind weitergegeben wird. Auf dieser Grundlage basieren Vaterschaftstests. Durch die Entnahme von DNA-Proben beider Parteien werden diese anschließend auf Übereinstimmungen untersucht.
Allerdings besteht noch ein grundlegender Unterschied zwischen einem Vaterschaftstest und einem Vaterschaftsgutachten. Ein Vaterschaftstest kann für private Zwecke durchgeführt werden, hat aber vor Gericht keinerlei Beweiskraft. Allerdings kann auch ein Vaterschaftstest erste Klarheit über eine bestehende Vaterschaft bringen und ist oft Ausgangspunkt für ein gerichtlich angeordnetes Vaterschaftsgutachten sein.
Wissenschaftliche Grundlagen eines Vaterschaftstests
Fast jede menschliche Zelle ist mit einem Zellkern ausgestattet. In diesem Zellkern ist die Erbinformation enthalten, die wiederum als Gen auf den Chromosomen liegt. Von diesen Chromosomen besitzen gesunde Menschen 46. Die eine Hälfte der Chromosomen werden von der Mutter, die andere Hälfte von dem Vater vererbt. In diesen Chromosomen sind auch die Geschlechterchromosomen X und Y enthalten. Während Männer die Kombination XY tragen, besitzen Frauen die Kombination XX. Die Chromosomen selber bestehen aus der DNA, der Desoxyribonukleinsäure. Diese kommt als Makromolekül in fast jeder Zelle eines Lebewesens vor. Die dort befindlichen Informationen regeln die Funktion und Entwicklung des Menschen.
Die DNA besteht aus Nukleotiden, die wiederum aus den Bestandteilen Zucker, Phosphatrest und einer von vier verschiedenen Basen besteht. Diese Basen tragen die Bezeichnungen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Vereinfacht werden diese auch als A, T, G und C bezeichnet. Drei dieser Basen werden zu einer Aminosäure zusammengefasst.
In jedem Chromosom befinden sich Variationen, wodurch sich die DNA von Personen unterscheiden. Allerdings gibt es zwischen Kindern und Eltern weitestgehende Übereinstimmungen in der DNA. Diese Übereinstimmungen zwischen elterlicher und kindlicher DNA ermöglicht es, eine Vaterschaft auszuschließen oder zu bestätigen.
Bei einem Abstammungsgutachten werden die Chromosomen miteinander abgeglichen. Ausgeschlossen ist die Vaterschaft beispielsweise dann, wenn sich in den DNA-Strängen bestimmte Merkmale befinden, die keine Bestandteile in der elterlichen DNA sind. Um Fehlerquellen zu vermeiden, stützt man sich bei der Untersuchung nicht nur auf ein Merkmal, sondern es werden zahlreiche Übereinstimmungen untersucht.
Wie wird ein Vaterschaftstest durchgeführt?
Liegt das Einverständnis von allen Beteiligten vor, kann heute ein Vaterschaftstest unkompliziert durchgeführt werden. Zahlreiche Internet-Anbieter bieten solche Test-Sets an, in denen alles enthalten ist, was für die Durchführung eines solchen Tests benötigt wird. Am gängigsten sind Gewebeentnahmen in Form von Speichelproben. In Form eines Schleimhautabstriches an der Wangeninnenseite können DNA-Abschnitte eingeschickt werden. Andere Proben können in seltenen Fällen Blutproben oder auch Haarwurzeln sein. Notwendig ist außerdem, dass eine neutrale Person anwesend ist, die diese Durchführung dokumentiert und als Zeuge auftritt. Dabei kann es sich um einen Notar handeln, den Amts- oder Hausarzt oder auch um einen Mitarbeiter des Labors. Anschließend ist das Labor an der Reihe, welches die entnommenen DNA-Proben analysiert.
Im Labor müssen die entnommenen Proben für die weitere Analyse erst bearbeitet werden, damit Ergebnisse geliefert werden können. Dazu werden den Proben Chemikalien beigemischt und das Erbgut wird von den Proteinen und anderen Bestandteilen, die sich in den Zellen befinden, getrennt. Am Ende liegt eine reine DNA-Probe vor, die nun weiter bearbeitet werden kann.
Anschließend müssen die Merkmale in der DNA vervielfältigt werden. Vaterschaftstests haben zur Bedingung, dass nur wenig Gewebeproben benötigt werden. Diese enthalten andererseits aber auch wenig DNA. Dieser Anteil an DNA ist für eine sichere DNA-Analyse zu wenig. Durch eine Polymerasekettenreaktion werden die Teile, die für die Analyse interessant sind, in der Folge vervielfältigt. Interessant sind hier nur die Short Tandem Repeats (STR). Dabei handelt es sich um kurze Abschnitte, die keine Erbinformationen beinhalten, aber Aufschluss über Übereinstimmungen zulassen. Da sie sich grundsätzlich von Mensch zu Mensch unterscheiden, sind es vor allem diese Bestandteile, die für einen DNA Vaterschaftstest von Bedeutung sind.
Welche Methoden stehen zur Verfügung?
Bevor es die Möglichkeit gab, die Vaterschaft mittels einer DNA-Analyse durchzuführen, wurde zur Bestimmung der Vaterschaft die Blutgruppen ausgewertet. Eine andere Möglichkeit ist ein serologisches Gutachten oder anthropologisch-erbbiologisches Gutachten. Schlussendlich stellt die Bestimmung der Vaterschaft anhand einer DNA-Analyse die modernste Variante dar.
Bei der Bestimmung der Vaterschaft mithilfe der Blutgruppenbestimmung werden aufgrund der Vererbungsregeln bestimmte Väter automatisch ausgeschlossen. Serologische Gutachten basieren auf HLA-Antigenen und anderen Proteinen, die im Blut enthalten sind. Bei anthropologisch-erbbiologischen Gutachten wurden äußere Merkmale als Basis genommen, um auf eine mögliche Vaterschaft zu schließen.
Neben diesen Verfahren gibt es die Möglichkeit, einen vorgeburtlichen Vaterschaftstest durchzuführen. Dieser ist in Deutschland nur erlaubt, wenn ein berechtigtes Interesse besteht und kann dann von den Behörden angeordnet werden. Ein solcher Fall liegt vor, wenn die Mutter missbraucht worden ist und Uneinigkeit darüber besteht, wer als Vater ihres ungeborenen Kindes infrage kommt. Ist die Schwangerschaft infolge einer sexuellen Straftat entstanden, erlangt sie durch den pränatalen Vaterschaftstest Gewissheit und kann selbst darüber entscheiden, ob sie ihr Kind zur Welt bringen möchte oder nicht.
Dauer, Kosten und rechtliche Hintergründe
Die Kosten für die Durchführung eines Vaterschaftstests bewegen sich zwischen 150 und 2000 Euro. Diese Kosten sind abhängig davon, ob dieser Test in den eigenen Räumen durchgeführt wurde, ein Labor aufgesucht wurde und ob der DNA-Vaterschaftstest noch an ein gerichtliches Verfahren gekoppelt ist. Die günstigste Variante ist der Vaterschaftstest, der in den einen Räumen durchgeführt werden kann. Hier werden Kosten zwischen 150 und 250 Euro fällig. Wird ein privates Labor beauftragt, belaufen sich die Kosten auf 200 bis 700 Euro. Zwar tummeln sich im Internet durchaus auch günstigere Angebote, die ihre Kunden mit wesentlich günstigeren Preisen anlocken. Allerdings ist bei solchen Angeboten Vorsicht geboten, da ausländische Institute nicht an das deutsche Rechtssystem gebunden sind und auch bei den Qualitätsstandards deutliche Unterschiede zu deutschen Laboren festzustellen sind.
Wird ein gerichtliches Verfahren durchgeführt zur Feststellung der Vaterschaft, werden Kosten in Höhe von 1000 Euro fällig. Hinzu kommen Gerichts- und Anwaltskosten, sodass schlussendlich 2000 Euro entstehen können.
Der Vaterschaft an sich ist innerhalb weniger Minuten erledigt. Beteiligte müssen hier eine Wartezeit von ca. 7 Tagen einplanen, bevor das Ergebnis vorliegt. Hier kommen individuelle Umstände hinzu, so etwa wie ausgelastet das Labor ist und wie aussagekräftig die entnommenen Proben sind. Fehlt das Einverständnis von beteiligten Personen und muss zunächst der Vaterschaftstest gerichtlich angeordnet werden, sind längere Wartezeiten einzuplanen.
Das Gendiagnostikgesetz (GenDG) regelt seit 2010, dass heimlich durchgeführte Vaterschaftstest unzulässig sind. Ein Test, der ohne gegenseitiges Einverständnis durchgeführt wurde, kann Strafen in Höhe von bis zu 5000 Euro nach sich ziehen. Auch dem Labor drohen empfindliche Strafen, wenn ein Test ohne Einverständnis der Beteiligten durchgeführt wurde. Die Grundlage für diese Gesetzesänderung ist im Datenschutz zu suchen. Die Entnahme von Speichelproben und deren Untersuchung in einem Labor stellt ein empfindliches Eingreifen in die Persönlichkeitsrechte der beteiligten Personen dar. Wird von einem Mitglied die Zustimmung verweigert, kann diese durch ein gerichtliches Verfahren erzwungen werden. Damit wird gewährleistet, dass die Persönlichkeitsrechte der beteiligten Personen gewahrt werden.
Datenschutz und Testergebnisse – Sicherheit auf hohem Niveau
Nach dem Gendiagnostikgesetz müssen die an dem Vaterschaftstest beteiligten ärztliche Mitarbeiter die Proben sofort vernichten, sofern sie nicht mehr zur weiteren Untersuchung benötigt werden. Der Datenschutz unterliegt strengsten Regelungen. Außerdem kann von den beteiligten Personen festgelegt werden, ob die Daten unmittelbar nach der Versendung des Abstammungsgutachtens gelöscht werden sollen oder aufzubewahren sind. Für die Testergebnisse gilt eine Aufbewahrungsfrist von 30 Jahren. Ist dies nicht erwünscht, können diese Ergebnisse auch vorher vernichtet werden.
Die Ergebnisse eines Vaterschaftstestes gewähren eine hohe Sicherheit. Eine Vaterschaft kann mittels einer DNA-Analyse zu 100 % ausgeschlossen oder zu 99,9999999 % bewiesen werden. Das gilt nur für die DNA-Analyse. Wird die Vaterschaft mittels einer Blutgruppenbestimmung durchgeführt, können hier nur Aussagen dazu getroffen werden, welche Personen als Vater infrage kommen und welche nicht. Durch die Blutgruppenbestimmung kann eine Vaterschaft allerdings nicht bestätigt werden.
Ein Vaterschaftstest dient der Klärung der Vaterschaft. In dieser Funktion gibt der Test keinerlei Auskunft über Erbkrankheiten oder genetischen Veränderungen und Gendefekten. Hierzu sind spezielle andere Tests erforderlich.
Wann kann der Vaterschaftstest nicht eingesetzt werden?
Eineiige Zwillinge verfügen über die gleiche DNA. In diesem Fall kann der Vaterschaftstest keine Aussage darüber treffen, welcher der beiden Brüder der leibliche Vater des Kindes ist. In beiden Fällen würde eine Wahrscheinlichkeit von 99,99999 % bestehen. Da vor dem Gesetz allerdings es nur einen Vater gibt, würde die Mutter im Unklaren darüber gelassen werden, bei welchem Mann es sich nun um den eigentlichen Vater handelt.
Fazit
Jährlich werden 30.000 Vaterschaftstests in Auftrag gegeben. Ein Vaterschaftstest verschafft bei allen Beteiligten Klarheit darüber, wer der leibliche Vater des Kindes ist. Bevorzugt werden solche Tests dann eingesetzt, wenn sich die Hautfarbe nach der Geburt grundsätzlich von der Hautfarbe der Eltern unterscheidet oder aber im späteren Alter keine Ähnlichkeit festzustellen ist. Erhärtet wird der Verdacht dann, wenn eine Ähnlichkeit nicht mit dem mutmaßlichen Vater besteht, sondern zu einem Freund der Familie oder einem anderen Mitglied in der Verwandtschaft. Auch bei dunkelhäutigen Kindern im Vergleich zu ihren weißen Eltern macht ein Vaterschaftstest Sinn. So ist es durchaus so, dass die dunkle Hautfarbe eine Generation überspringen kann. Eine Vaterschaft ist in so einem Fall also nicht von vornherein zu 100 % ausgeschlossen. Oft sind Vaterschaftstests auch ein wirksames Mittel, um den Frieden in der Familie wiederherzustellen. Vor man einen Vaterschaftstest in Betracht zieht, sollte man sich aber darüber im Klaren sein, dass schwerwiegende Folgen daraus resultieren können.